Ich bin kein großer Fan von Putenschnitzel. Nach dem Braten sind sie mir meistens zu trocken, egal ob in der Pfanne oder im Ofen. Wenn überhaupt, greife ich eher zu Hähnchenbrustfilet – das bleibt saftiger und schmeckt mir einfach besser. Pute lasse ich im Supermarkt meist links liegen.
Und nach den aktuellen Testergebnissen von Stiftung Warentest bin ich ganz froh darüber. Denn was die Prüfer herausgefunden haben, zeigt deutlich: Bei vielen abgepackten Putenschnitzeln steckt mehr drin, als einem lieb ist – vor allem jede Menge Keime.
Putenschnitzel im Test: So stark sind sie mit Keimen belastet
Stiftung Warentest hat im Oktober 2025 Testergebnisse veröffentlicht. Danach haben sie insgesamt 14 abgepackte Putenschnitzel untersucht – das Ergebnis ist ein echter Warnschuss für alle, die regelmäßig Geflügel essen. Nur ein Produkt schnitt mit „gut“ ab: die „Edeka Bio Putenschnitzel„. Neun weitere waren lediglich „befriedigend“, drei „ausreichend“ und eines fiel sogar mit „mangelhaft“ durch. Besonders kritisch: In fast allen Proben fanden die Tester deutliche Keimbelastungen.
Gefunden wurden Enterobakterien, E. coli, Pseudomonaden und in mehreren Fällen sogar antibiotikaresistente Keime wie ESBL oder MRSA. Zwar waren keine Salmonellen nachweisbar, doch viele Proben zeigten Werte oberhalb des Warnwerts der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Das deutet laut Warentest auf mangelnde Hygiene beim Schlachten oder zu lange Haltbarkeitsfristen hin. Selbst einige Bio-Produkte fielen negativ auf – das zeigt, dass „Bio“ kein Freifahrtschein für Keimfreiheit ist.
Auch beim Tierwohl gab es Unterschiede: Nur Edeka erhielt in der Gesamtbewertung ein „gut“ sowohl für die Fleischqualität als auch für die Unternehmensverantwortung. Das scheint gut, ist aber für mich kein Grund zur Beruhigung. Ich erinnere an unsere Aktion gemeinsam mit der Albert-Schweitzer-Stiftung in diesem Sommer!
Das teuerste Produkt von „Freiländer Bio Geflügel“ fiel dagegen trotz bester Tierhaltungsbedingungen wegen starker Keimbelastung durch. Insgesamt zeigte sich: Antibiotikaresistente Keime waren bei konventioneller Ware deutlich häufiger als bei Biofleisch – ein Hinweis darauf, dass der geringere Medikamenteneinsatz in der Biolandwirtschaft Wirkung zeigt.
So schützt du dich vor Keimen bei Geflügelfleisch
Wenn du Geflügelfleisch kaufst, solltest du in der Küche besonders sauber arbeiten – und zwar von Anfang an:
Kühl halten: Transportiere Putenschnitzel immer in einer Kühltasche nach Hause und lagere sie im Kühlschrank bei maximal 4 °C.
Nicht abwaschen: Durch Spritzwasser verteilen sich Keime in der ganzen Küche. Tupfe das Fleisch höchstens mit Küchenpapier ab und entsorge es sofort.
Sauber trennen: Verwende für rohes Geflügel ein eigenes Schneidebrett und Messer – am besten aus Kunststoff, damit du sie in der Spülmaschine heiß reinigen kannst.
Gründlich erhitzen: Brate Putenschnitzel immer komplett durch – mindestens zwei Minuten bei 70 °C Kerntemperatur. Wenn das Fleisch auch an der dicksten Stelle weiß ist und klarer Fleischsaft austritt, ist es sicher.
Reste schnell kühlen: Gekochte Fleischreste sollten rasch auf unter 10 °C abgekühlt und im Kühlschrank gelagert werden.
Wenn du dich an diese Hygieneregeln hältst, kannst du das Risiko einer Infektion stark verringern. Und wer Wert auf Tierwohl und geringere Antibiotikaresistenzen legt, greift am besten zu Fleisch aus Biohaltung oder mindestens Haltungsform-Stufe 3. Billig-Fleisch besser nie kaufen!
Die ausfürhlichen Testergebnisse findest du hier.
Perfekt gelingt Geflügel meiner Meinung nach in einer Heißluftfriteusse. Hier meine Favoriten:


