Ich werde bald 50 und es lässt sich nicht verbergen: das Alter hat die ein oder andere Falte hervorgebracht. Aber Falten sind eben ein ganz natürlicher Teil des Älterwerdens – doch kaum jemand freut sich über die ersten sichtbaren Linien im Gesicht. Ich auf jeden Fall nicht.
Kein Wunder also, dass der Markt für Anti-Aging-Produkte boomt. Ob Cremes, Seren, Beautydrinks oder Nahrungsergänzungsmittel wie Kollagenpulver – die Beauty-Industrie verspricht und in der Werbung und auf Social Media glatte Haut und ein jugendliches Aussehen.
Anti-Falten-Produkte gehören zu den meistverkauften Kosmetika weltweit. Der Markt wächst jedes Jahr, weil der Wunsch, jung und frisch auszusehen, tief in uns verankert ist. Von Anti-Falten-Cremes, die die Haut „aufpolstern“, bis hin zu Beauty-Drinks, die von innen wirken sollen, gibt es unzählige Angebote. Ein Trend, der aktuell stark gehypt wird: Kollagenpulver im Kaffee. Die Idee: Einfach täglich einen Löffel Kollagen einrühren – und die Haut bleibt straff. Ich habe dazu einmal eine Podcastfolge gemacht – die kannst du hier nochmal nachhören.
Was taugen die Cremes und Seren?
Viele Cremes versprechen Wunder, doch das beste Ergebnis ist meist nur eine leichte Glättung und Aufpolsterung der Hautoberfläche. Sie können die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und so kleine Trockenheitsfältchen vorübergehend mindern.
Tests von Stiftung Warentest und Öko-Test zeigen immer wieder: Günstige Cremes aus der Drogerie schneiden oft besser ab als Luxusprodukte, die ein Vielfaches kosten.
2015 schickt die Stiftung Warentest neun Anti-Faltencremes in den Test am Menschen. 270 Frauen cremten sich entweder mit den Anti-Faltencremes oder einer „normalen“ Creme ein. Das Ergebnis: keine sichtbare Faltenminderung durch die Anti-Faltencremes.
Mein Tipp:
Wer sparen möchte, greift ruhig zu preiswerten Produkten – entscheidend sind die Inhaltsstoffe, nicht der Markenname. Wirkstoffe wie Retinol, Vitamin C, Hyaluronsäure oder Peptide können die Hautstruktur tatsächlich verbessern und die Kollagenbildung unterstützen. Auch wenn sie nicht zaubern können!
Kollagenpulver und Beautydrinks – mehr Marketing als Wirkung
Besonders beliebt sind derzeit Beauty-Drinks oder Pulver mit Kollagen, das angeblich von innen wirkt. Doch bisher gibt es keine belastbaren wissenschaftlichen Belege, dass Kollagen in Getränken oder Pulverform tatsächlich in der Haut ankommt und Falten reduziert.
Das Problem: Kollagen ist ein Protein. Sobald es im Körper ankommt, wird es bei der Verdauung in Aminosäuren zerlegt – es kommt nicht als „Faltenkiller“ in der Haut an. Das zeigen auch aktuelle Untersuchungen.
Was wirklich hilft
Wenn Falten einmal da sind, lassen sie sich kaum mehr ohne Eingriffe entfernen. Umso wichtiger ist es, vorzusorgen. Hier die wirksamsten Maßnahmen – wissenschaftlich belegt:
Sonnenschutz ist Pflicht
Die Sonne ist Feind Nummer eins der Hautalterung. UV-Strahlen zerstören Kollagenfasern und lassen die Haut schneller altern.
- Ganzjähriger Sonnenschutz ist entscheidend – auch im Winter oder bei bewölktem Himmel.
- Ideal ist eine Tagescreme mit integriertem UV-Filter.
Feuchtigkeit, Feuchtigkeit und … Feuchtigkeit
Eine gut durchfeuchtete Haut wirkt frischer und straffer.
- Viel Wasser trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag).
- Eine reichhaltige Creme regelmäßig verwenden.
Schlaf und gesunde Ernährung
Im Schlaf regeneriert sich die Haut. Wer zu wenig schläft, sieht es der Haut schnell an.
- 7–8 Stunden Schlaf pro Nacht anstreben.
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren versorgt die Haut mit wichtigen Nährstoffen.
Stress reduzieren
Stress setzt Hormone frei, die den Hautalterungsprozess beschleunigen. Ich kenne das allzugut!
- Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Spaziergänge helfen.
- Zeit für sich selbst einplanen.
Finger weg von Alkohol und Zigaretten
Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum lassen die Haut schneller altern. Schau dir einmal die Menschen in deinem Umfeld an, die schon lange rauchen. Meist sieht man es in ihrem Gesicht deutlich. Kein Wunder:
- Nikotin schädigt die Blutgefäße und verringert die Sauerstoffversorgung der Haut.
- Alkohol entzieht der Haut Feuchtigkeit.
Bild: Envato/lakobchuk