Die große Gefahr in Konservendosen

Wenn Du meinen Social Media Kanälen auf Instagram, Facebook oder TikTok folgst, dann weißt Du: ich bin kein großer Fan von Konservendosen. Immer wieder werden im Rahmen von Untersuchungen Schadstoffe gefunden. Ob im Dosenmais, Dosentomaten oder den Dosenravioli. Es geht um Bisphenol A (BPA).

Bisphenol A (BPA) ist ein chemischer Weichmacher, der unter anderem in der Innenbeschichtung von Konservendosen verwendet wird, um das Metall vor Korrosion zu schützen. Die Beschichtung verhindert, dass der Inhalt mit der Dose reagiert – doch BPA kann dabei ins Lebensmittel übergehen.

Neuer Test: Kichererbsen

Ein neuer Test zeigt. Auch Kichererbsen in Dosen sind von dieser Schadstoffbelastung betroffen. Für Viele gehören Kichererbsen zur gesunden Küche einfach dazu. Praktisch: Wer keine Zeit zum Einweichen hat, greift zu verzehrfertigen Kichererbsen aus der Dose oder dem Glas. Ein aktueller Test des österreichischen Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigt: In den meisten Dosenprodukten wurden relevante Schadstoffe nachgewiesen – allen voran Bisphenol A (BPA).

Der VKI hat 25 verzehrfertige Kichererbsenprodukte untersucht – 19 davon waren in Dosen abgefüllt, sechs in Gläsern. Alle Produkte wurden im Labor auf Schadstoffe und Verunreinigungen geprüft. Während die Gläser unauffällig blieben, fielen fast alle Dosenprodukte negativ auf.

Warum ist BPA in Dosen ein Problem?

BPA wirkt wie ein Hormon – genauer gesagt, es kann östrogenähnliche Effekte im Körper auslösen. In Tierversuchen wurden damit unter anderem folgende gesundheitliche Risiken in Verbindung gebracht:

  • Eingriffe in die Fortpflanzung
  • Veränderungen des Hormonhaushalts
  • Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung bei Föten und Kleinkindern
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes

Besonders empfindlich reagieren Kinder, Schwangere und Stillende auf hormonaktive Substanzen wie BPA.

Gesetzliche Lage

Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat die gesundheitliche Bewertung von BPA mehrfach überarbeitet. Zuletzt wurde der tolerierbare tägliche Aufnahmewert im Jahr 2023 drastisch gesenkt – um das 20.000-Fache. Damit ist klar: Schon geringe Mengen können kritisch sein, insbesondere wenn sie regelmäßig aufgenommen werden.

Zwar dürfen Dosen mit BPA weiterhin verkauft werden – aber der Grenzwert ist inzwischen so niedrig, dass ein einzelnes Produkt schon zur Überschreitung führen kann.

Die EU-Verordnung 2024/3190, die das Verbot von BPA und anderen Bisphenolen in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, regelt, ist am 20. Januar 2025 in Kraft getreten. Dieses Verbot ist sehr weitreichend und umfasst die Verwendung von BPA bei der Herstellung verschiedenster Materialien und Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Dazu gehören Klebstoffe, Kautschuke, Kunststoffe, Druckfarben, Silikone sowie Lacke und Beschichtungen, wie sie zum Beispiel in Konserven- und Getränkedosen verwendet werden. Auch Konsumgüter wie wiederverwendbare Plastikgetränkeflaschen sind davon betroffen.

Um der Industrie ausreichend Zeit für die Umstellung zu geben, wurden Übergangsfristen festgelegt. Für Einweg- und Mehrwegartikel, die unter Verwendung von BPA hergestellt wurden, gilt eine Frist von 18 Monaten, also bis zum 20. Juli 2026. Für bestimmte Artikel wie Lacke und Beschichtungen für große Tanks und Rohrleitungen beträgt die Frist 36 Monate, also bis zum 20. Januar 2028. Bereits auf dem Markt befindliche Produkte, die den früheren Vorschriften entsprechen, dürfen unter Umständen noch bis zum 20. Januar 2029 verkauft werden.

Nickel als weiteres Problem

Im Test des VKI wiesen die Labore in drei Produkten außerdem erhöhte Nickelwerte nach. Nickel kommt zwar natürlicherweise in Hülsenfrüchten vor – kann aber zusätzlich aus der Dose ins Lebensmittel gelangen. Bei empfindlichen Personen kann Nickel allergische Reaktionen hervorrufen oder Magen-Darm-Beschwerden verursachen.

Was bedeutet das nun für den Einkauf?

Von den sechs getesteten Produkten im Glas schnitten alle ohne Auffälligkeiten ab. Die besten Ergebnisse erzielten:

  • dm Bio Kichererbsen
  • Alnatura Bio Kichererbsen
  • Dennree Bio Kichererbsen

Sie alle sind in deutschen Supermärkten oder Bioläden erhältlich!

Besser zum Glas greifen

Wen Du regelmäßig Kichererbsen isst, solltest Du genau auf die Verpackung achten. Der aktuelle Test zeigt deutlich: Produkte aus der Dose können mit hormonaktiven Stoffen belastet sein. Wen Du sicher gehen willst, greif zu Gläsern – hier gibt es keine Weichmacherbeschichtung, und die Schadstoffbelastung war im Test unauffällig.

Bild: Envato/FabrikaPhoto

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