Schlafstörungen sind leider eine Volkskrankheit. Auch ich schlafe schon seit Jahren schlecht und habe Vieles probiert. Dazu gehören auch Melatonin – Präparate, die es ja in den Apotheken freiverkäuflich gibt. Doch aktuelle Untersuchungen liefern Hinweise darauf, dass eine längere Einnahme nicht ohne Risiko sein könnte — insbesondere für das Herz-Kreislauf-System.
Forscher haben die Gesundheitsdaten von über hunderttausend Menschen ausgewertet, die regelmäßig Melatonin eingenommen hatten. Das Ergebnis überrascht: Bei diesen Personen trat deutlich häufiger eine Herzschwäche auf als bei Menschen, die kein Melatonin nutzten. Auch das Risiko, wegen Herzproblemen ins Krankenhaus zu müssen oder gar zu sterben, war messbar erhöht. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei Langzeiteinnahmen über ein Jahr und länger.
Die Wissenschaftler betonen zwar, dass der Zusammenhang nicht automatisch bedeutet, dass Melatonin direkt Herzprobleme verursacht. Doch das Risiko-Signal ist eindeutig: Langfristig scheint die Einnahme Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System zu haben.
Mögliche Ursachen
Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Wird es dauerhaft künstlich zugeführt, kann das empfindliche Gleichgewicht zwischen Schlaf, Kreislauf und Hormonhaushalt gestört werden. Schlafstörungen selbst gelten außerdem als Risikofaktor für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz – möglicherweise liegt die Ursache also auch in der zugrunde liegenden Schlafproblematik. Hinzu kommt, dass viele frei verkäufliche Präparate deutlich höher dosiert sind als der Körper es gewohnt ist.
Die Studie hat Grenzen, das musst du wissen. Sie basiert rein auf Beobachtungsdaten – ist also keine kontrollierte Untersuchung. Die Ergebnisse sind trotzdem ernst zu nehmen – sie zeigen, dass Melatonin kein harmloses Schlafmittel ist, das man bedenkenlos über Monate einnehmen kann.
Alternativen
Besser ist es, an der Ursache des schlechten Schlafs zu arbeiten: feste Schlafzeiten, abendliche Routine, weniger Bildschirmlicht – ich sage nur Social Media am Abend – kein schweres Essen oder Alkohol vor dem Schlafengehen. In vielen Fällen verbessert sich der Schlaf schon dadurch – ganz ohne Hormoneingriff.
Außerdem sollte dein Schlafzimmer nicht zu warm sein. Die ideale Schlaftemperatur liegt zwischen 16 und 18 Grad. Und Dunkelheit signalisiert dem Körper, dass es Zeit zum Schlafen ist – also Rollos oder Verdunklungsvorhänge nutzen. Und: Keine blinkenden Lichter oder Geräte im Raum. Auch das zeigen aktuelle Untersuchungen. Jede Lichtquelle im Schlafzimmer ist zu viel!
Und Kaffee, Cola, Energydrinks oder schwarzer Tee wirken oft länger, als du denkst – teils bis zu acht Stunden. Nach 14 Uhr ist für viele die Grenze erreicht, wenn man abends gut schlafen möchte. Verzichte also auf diese „Aufputschmittel“.
Meine Favoriten für einen guten Schlaf
Bild: Envato/allatsyganova


