Das ist jedem schon mal von uns passiert: Tür zugezogen und dann draußen festgestellt, dass der Schlüssel noch von innen steckt. Und dann? Der Anruf beim Schlüsseldienst, der leider oft sehr teuer endet!

Bei den Verbraucherzentralen häufen sich Jahr für Jahr die Beschwerden über unseriöse Schlüsseldienste. Da wird im Internet mit Pauschalen geworben und vor Ort kostet die Türöffnung dann plötzlich 200, 300 oder sogar 1000 €. Immer wieder berichten auch mir Verbraucher von diesen Abzockmethoden. Bisher bestand nicht viel Spielraum. Eine Anzeige bei der Polizei hat selten etwas gebracht. Das kann nun anders werden. Der Bundesgerichtshof urteilte kürzlich: die verschlossene Wohnung stellt eine Zwangslage dar. Dies reicht aus, um Abzockern zukünftig eher das Handwerk zu legen. Denn nutzt jemand die Zwangslage aus und fordert beispielsweise für die Türöffnung überhöhte Preise, kann dies strafrechtlich verfolgt werden. Wenn Sie einen Schlüsseldienst benötigen, beachten Sie die nachfolgenden Richtwerte:

Werktags sollte eine Türöffnung um 100 €,

Abends um 150 €,

an Sonn- und Feiertagen nicht mehr als 200 € kosten.

Sollte der Schlüsseldienst von Ihnen mehr Geld verlangen, zahlen Sie nur den angemessenen Teil und bieten Sie an, die Restforderung per Rechnung zu begleichen, sobald diese von Ihnen geprüft wurde. Lassen Sie sich an der Tür nicht unter Druck setzen. Kommt das vor, rufen Sie die Polizei!

Eine weitere Möglichkeit: hinterlegen Sie einen Zweitschlüssel bei Freunden oder bei professionellen Schlüsseldiensten. Letztere bieten eine Aufbewahrung gegen Gebühr an. Meist kostet das zwischen 50-100 € pro Jahr. Anbieter gibt es in jeder größeren Stadt. Im Fall der Fälle haben Sie so Zugriff auf einen weiteren Schlüssel. Ohne die teuren Schlüsseldienste nutzen zu müssen. Und sollten Sie doch einmal Ärger mit einem Schlüsseldienst haben: wenden Sie sich an ihre Verbraucherzentrale.

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